U
User 217
Die Federn werden durch die Rollbewegung des Aufbaus belastet (außen) bzw. entlastet (innen), verglichen mit der Geradeausfahrt. Wenn man einen härteren Stabi einbaut, hat man weniger Rollwinkel und dementsprechend an beiden Achsen weniger Radlastverschiebung über die Federn, dafür aber an der modifizierten Achse mehr über den Stabi (nämlich genau so viel, wie man bei den Federn insgesamt "einspart").So wie Du das schreibst macht das absolut Sinn. Bin mir dennoch nicht sicher ob folgender Schluss dann auch richtig ist: Wird in diesem Fall dann die Feder des Rades mit der erhöhten Last entlastet und umgekehrt? (weil die Kraft über den Stabilisator auf die Achse übertragen wird.)
Ja, irgendwie hatte ich im Kopf, dass Marvin vom hinteren Stabi sprach.Es gibt doch sowohl vorne wie hinten einen Stabi. Redest Du in diesem Fall dann vom hinteren Stabi?
Darum noch einmal:
Wenn man an einer Achse den Stabi härter macht, führt das zu mehr Radlast außen und weniger Radlast innen an der betroffenen Achse, an der anderen Achse ist es umgekehrt. Dadurch hat man, sofern man sonst nichts verändert, mehr Reifenverschleiß am kurvenäußeren Rad der Achse mit dem härteren Stabi. Über das kurveninnere Rad kann man nicht unbedingt eine Aussage machen, es hat zwar weniger Radlast, wird aber im Renneinsatz dann auch mit mehr Schräglaufwinkel laufen.
Durch härtere Stabis erhöht man nicht die gesamte Radlastverlagerung von innen nach außen. Die hängt nur von der Schwerpunkthöhe und der Spurweite ab. * Wenn man den Frontstabi härter oder den Heckstabi weicher macht, nimmt die Vorderachse einen höheren Anteil der gesamten Radlastverlagerung auf, mit härterem Heckstabi oder weicherem Frontstabi würde der Hinterachse diese Aufgabe zufallen. Wenn man beide Stabis härter macht (in einer Art und Weise, die die Verteilung zwischen Vorder- und Hinterachse nicht verändert), verlagern sich die Radlasten nur etwas schneller nach außen, weil der Aufbau halt nicht so weit rollen muss, um entsprechende Radlasten zu erzeugen. Mit einem unendlichen steifen Stabilisator oder unendlich steifen Federn würde die Radlast ohne jede Verzögerung verlagert werden.
* Neben der Radlastverlagerung durch das Rollmoment kann es auch noch zu einer im Vergleich dazu geringen Gewichtsverlagerung kommen, wenn sich der Schwerpunkt des Aufbaus oberhalb der Rollachse befindet. Dann hängt der Aufbau in einer Linkskurve quasi etwas nach rechts über. Durch Reduzieren des Rollwinkels (mittels härterer Federn, härterer Stabis, größerer Spurweite) reduziert sich auch dieser Effekt. In den meisten Fällen wird er aber ohnehin vernachlässigt, da er sehr gering ist. Bei Straßenfahrzeugen im Bereich von wenigen Prozent der Radlastverlagerung durch das Rollmoment, und bei Rennfahrzeugen, die üblicherweise einen niedrigeren Schwerpunkt und relativ zur Fahrzeugmasse härtere Federn und / oder härtere Stabis sowie eine große Spurweite haben, also noch weniger.
Zuletzt bearbeitet: