Das Thema gabs gestern auch in einer
Talkrunde, wo die Vergangenheit von Deutschland angesprochen wurde und ich finde es recht interessant. Manchmal stimmt mich sowas nachdenklich und vergleiche Dinge die in der Welt passieren mit unserer eigenen Vergangenheit und der NS Diktatur, ähnlich wie mit dem Einmarsch der USA (oder sagen wir Alleierte) im Irak, um eine Demokratie zu schaffen - so die Message. Die Alleierten sind bei uns in Europa damals auch einmarschiert, um dem kranken Treiben der Deutschen ein Ende zu bereiten und uns zu besetzen - das ist von unserer Geschichte alles gar nicht so weit entfernt, was ich sehr erschreckend finde.
Olympische Sommerspiele 1936 – Wikipedia
Ein Regime, das sich stützt auf Zwangsarbeit und Massenversklavung; ein Regime, das den Krieg vorbereitet und nur durch verlogene Propaganda existiert, wie soll ein solches Regime den friedlichen Sport und freiheitlichen Sportler respektieren? Glauben Sie mir, diejenigen der internationalen Sportler, die nach Berlin gehen, werden dort nichts anderes sein als Gladiatoren, Gefangene und Spaßmacher eines Diktators, der sich bereits als Herr dieser Welt fühlt.“ –
Heinrich Mann bei der Konferenz zur Verteidigung der Olympischen Idee am 6. und 7. Juni 1936 in Paris
Bevor das Olympische Feuer ins Olympiastadion gebracht wurde, feierte man seine Ankunft in einer „Weihestunde“ mit 20.000 Hitlerjungen und 40.000 SA-Männern im
Lustgarten. Zwei „Altäre“, einer im Lustgarten und einer vor dem gegenüberliegenden Berliner Stadtschloss, wurden von Fackelläufer Siegfried Eifrig entzündet. Sie brannten während der gesamten Olympischen Spiele.
1936 wurden die olympischen Spiele auch in Berlin abgehalten, obwohl es hier alles andere als friedlich und demokratisch zuging und es im Vorfeld Proteste gab. Da war die Unterdrückung Anderer, nicht-arischer Rassen oder "Untermenschen", hier schon gegenwärtig und das Deutsche Reich wollte sich stolz präsentieren und hat es dann auch bei der Mehrheit des eigenen Volkes geschafft. Und das obwohl hier bereits Konzentrationslager eingerichtet wurden, die große Bücherverbrennung stattfand usw. und die Weltpolitik mit Sorge auf die Geschehnisse sah.
Ich glaube nicht, dass die olympischen Spiele boykottiert bzw. abgesagt werden. Und nun hinterher die Spiele doch woanders stattfinden zu lassen, halte ich auch nicht für korrekt, es würde sich auf die aktuelle Lage bestimmt auch eher negativ als positiv auswirken. So unkooperativ wie China ist, auch mit der ganzen Zensur etc., hätte es gar nicht erst nominiert werden dürfen. Erst sollen sie sich öffnen, dann können sie die Spiele abhalten und nicht umgekehrt.
Etwas positives kann man dem Ganzen doch aber abgewinnen oder? Nämlich, dass die Situation in Tibet wahrscheinlich sonst nie so massiv von der Weltbevölkerung zur Kenntnis genommen würde wie jetzt. Ich hoffe das aus dieser Erkenntnis nun diplomatische Lösungen erarbeitet werden und nicht das es noch weiter eskaliert. Wirtschaftsboykotte halte ich auch für sinnvoll. Wenn die Sportler mit Armbändern, oranger Sportkleidung und Männer mit Glatze stumm protestieren, wäre das aber auch schon eine gute Message.