Diese Rechnung geht leider nicht auf, Du kannst die elektrische Leistungsaufnahme der Scheinwerfer nicht mit der mechanischen Arbeitsleistung des Motors vergleichen. Selbst wenn der Generator einen Wirkungsgrad von 100% hätte.
In der Regel hat eine Halogenbeleuchtung am Auto +/- 120 W Aufnahme (2*50W Abblendlicht vo + 2*5W Standleuchten + 2*5W hintere Leuchten), bei Fernlicht mehr, bei Xenon + LED weniger.
Das ist die Leistungsaufnahme der Leuchten, d.h. der Generator muß diese ständig liefern und hat dabei noch Wirkungsverluste. Alles in allem resultiert eine höhere Belastung in höheren magnetischen Gegenkräften am Riemenantrieb, den der Motor speist. Also je mehr Verbraucher laufen, umso schwerer läßt sich der Generator bewegen, umso mehr mechanische Motorleistung wird gebraucht.
Man kennt das von den alten Fahrrad-Dynamos, obwohl die eigentlich recht einfach mit den Fingern zu drehen waren, in Aktion hat er doch schon spürbar gebremst. Und da wurden höchstens 5-10W erzeugt.
Da selbst "moderne" Verbrennungsmotoren oft nicht über 30% Wirkungsgrad kommen (der Rest verpufft in Wärme/Abgase,...), ist der Energiebedarf in Form von Kraftstoff einiges höher als eigentlich erforderlich wäre.
Einen vergleichbaren Verbrauchsdurchschnitt zu errechnen, ist ziemlich unmöglich, und 0,5l sind sicherlich nur Extremwerte. Eine dicke Soundanlage im Dauerbetrieb erreicht ähnliche und höhere Werte, die Heckscheibenheizung auch.
Mein Argument gegen Tagfahrlicht wäre allerdings, daß man mit einer Generalbeleuchtung aller PKWs allen anderen, ohnehin schon "schwachen" Verkehrsteilnehmern weitere Nachteile aufbürdet. Das fängt bei Motorrädern an, die keinen Vorteil mehr hätten (durch die schmalere Silhouette und die flinkeren Bewegungen ist bei ihnen die vorgeschriebene Beleuchtung tatsächlich ein großer Vorteil im gesehen werden), und hört bei Fahrrädern und Fußgängern auf, die zwischen den Autos immer mehr in den "Schatten" gerieten.
Ich denke aber auch, daß es wahrscheinlich riesige Unterschied zwischen den einzelnen Autofahrern gibt, in bezug auf Helligkeits/Kontrastwahrnehmung. Hängt davon ab, wieviele Stäbchen/Zäpfchen man auf der Netzhaut (?) hat. Ich weiß durch arbeitsmedizinische Pflichtuntersuchungen an mir, daß ich da sehr gute Werte habe. Das war mir aber auch selbst schon oft aufgefallen, daß ich bei Dämmerung meistens noch einiges mehr erkennen/unterscheiden kann als manche anderen.
So erkläre ich mir auch, warum ich beim Autofahren selten Probleme habe, in der Dämmerung unbeleuchtete Fahrzeuge erkennen zu können. Die Fahrräder sind dann aber als erste unerkennbar, erst dann die großen, glänzenden Autos. Ich kann mir aber auch vorstellen, wie das wäre, wenn ich "nachtblinder" wäre als jetzt. Man muß sich nur mal bei dem obigen Beispielbild einen einzelnen Radfahrer zwischen den beleuchteten Autos vorstellen, der würde noch mehr in den Schatten rücken.
Wir Autofahrer sollten uns selbst nicht auf Kosten anderer verbarrikadieren. Ein Radfahrer oder Fußgänger hat oft nur den einen, ganz kleinen Versuch zu überleben. Wir haben 5 Sterne und noch mehr Airbags...
Den einzigen erkennbaren Vorteil hatte ich selbst bisher nur im Baltikum erfahren. Dort gilt wie in Skandinavien ganzjährig Lichtpflicht. Winter ist klar, da ist es viel länger dunkel als hier. Und im Sommer brachte es auf den schnellen und kurvigen Landstraßen durch die riesigen Waldgebiete (mit sehr hohen Nadelbäumen) den Vorteil, daß wenn man überholen wollte, man den Abstand zum entgegenkommenden Fahrzeug besser abschätzen konnte.
Wenn ich nicht genug sehe zum Überholen, warte ich auf eine bessere Gelegenheit, es zwingt mich keiner. Andere Vorteile, außer im Wald, habe ich dort in tausenden gefahrenen Kilometern noch nicht erkennen können.
Ich finde, solange es immer noch soviele Autofahrer gibt, die keinen Zebrastreifen kennen, dürfen wir auch nicht mit Licht fahren. Wir werden einfach zu egoistisch.