So, tippe ich auch mal was zum Rennen.
Dieses Mal hatte ich recht viel Vorbereitung. Der McLaren lief gut, die Pace war nach leichten Anlaufschwierigkeiten absolut in Ordnung, das Trainingsrennen machte recht viel Spaß und mit mehr Runden habe ich auch ziemlich gute Konstanz gefunden.
Entsprechend entspannt und gut gelaunt ging's dann gestern ans Werk. Optimistisch, aber nicht verbissen, auf einem Kurs, der Spaß macht, gerade so, wie es sein soll.
Quali lief toll. Ein wenig was wäre immer noch drinnen, aber ich war nah an meinem Optimum, würde ich mal sagen und trotz geringer Abständen wäre sowieso nicht mehr viel nach vorne gegangen. Der große Dämpfer war der Ausfall von Teamkollegen Manuel, den die Technik im Stich ließ. Als motivierenden Ausgleich dafür erbte ich sozusagen den Platz als bestplatzierter McLaren, hauchdünn vor Flo R. und der verbliebene Schluchties-Teamkollege Thomas war auch nah dran.
Der Start lief gut, aber ich musste in Kurve 1 mal vom Gas und so setzte sich Flo erst neben mich und dann gegen mich durch. Fieses Déjà vu aus dem Trainingsrennen. Aber gut, es hätte schlimmer sein können, wie einige Zwischenfälle in den ersten Runden zeigten, die uns um mehrere Positionen nach vorne spülten.
Der erste Stint war dann erst mal geprägt vom Kampf gegen Flo, an dem ich mich gut festbeißen konnte, als ich meinen Rhythmus mal gefunden hatte. Das Auto lief großartig. Und ein später Angriff nach der Schikane brachte mir dann auch den Positionsgewinn. Die Attacke war nah an einer Divebomb und Flo spielte gut mit, aber ich denke, das war schon ein schönes Manöver. So sollen Zweikämpfe sein.
Gegen Ende des Stints kam dann Andi R. flott heran. Dass er schneller war und mich früher oder später überholen würde, war mir klar, aber den Spaß wollte ich schon noch haben, ehe ich in die Box ging und für die kurze Zeit bis da hin konnte ich mich auch behaupten.
Nach den Stopps war dann Andi doch klar vor mir und Tobias, der zuvor noch in Blickweite vor uns fuhr, musste sich hinter mir einreihen. Er machte gleich mal Druck, aber jetzt dachte ich mir, ich schau mir mal an, wie gut seine Reifen mitspielen. Die Pace im ersten Stint war ähnlich. Ich musste nur sauber fahren und meine Stärken auch ausspielen, dann würde es nicht einfach für ihn.
Leider ging die Sache nicht besonders lange gut und es kam zu einer Berührung in der letzten Kurve. Ich drehte mich ein, machte einen U-Turn, bei dem der Platz dann doch noch recht knapp wurde und sortierte mich 3 Positionen weiter hinten wieder ein. Flo M. "streichelte" sich in Folge meiner Umkehr-Aktion an meinem Heck vorbei und Flo R. zog auch vorbei. Schon wieder dieser blaue Markenkollege vor mir, dessen Auto doch im Rückspiegel so viel schöner aussah.
Von nun an fuhr auch etwas Wut im angebeulten Auto mit. Ich hing an den beiden vor mir dran, weil der orange Audi doch ziemlich schwer zu knacken war und weil das ganze Runde für Runde ziemlich Zeit kostete, schmolz der Abstand nach hinten auch zusammen. Und da kamen ein paar klingende Namen näher, allen voran Domi H. und Tobi W.
Nachdem die beiden Florians vor mir die Plätze getauscht hatten, durfte ich mich am Audi abmühen. Hat etwas gedauert, dann ging's aber mit etwas Reibung doch irgendwann. Anschließend musste ich aber feststellen, dass Flo scheinbar auf Fast Forward drückte und mich nochmal ordentlich unter Druck setzte, als ich den Mittelsektor mal wirklich schlecht erwischte. Dann kam der Rhythmus wieder und es ging wieder nach vorne, wo mein werter Markenkollege bereits an Steven dran hing und was sich zuvor mit dem Audi abspielte, wiederholte sich nun mit dem ebenfalls Medium-bereiften M4. Leider ging aber die Renndistanz flott auf ihr Ende zu. Flo schaffte das Überholmanöver noch, mir ging aber die Zeit aus, während ich noch versuchte zu sehen, an welchen Stellen ich so deutlich mehr Schwung mitnehmen könnte, um eine erfolgreiche Attacke zu fahren und so blieb es dann beim 9. Platz.
Ja, nach dem Rennen war die Laune etwas getrübt, weil da ja mehr gegangen wäre und ich wirklich extrem sauber unterwegs war. Cuts gab es erst, als ich das Messer zwischen den Zähnen hatte und der einzige Ausritt nach Old Hairpin war keiner, der Zeit kostete, sondern bewusst in Kauf genommen, weil die Linie nicht ganz passte, ich aber am Gas bleiben wollte.
Es ist halt das alte Phänomen, dass gute Ergebnisse nicht unbedingt zufriedener machen, als schlechtere, aber die kleine Enttäuschung ist schon wieder verschwunden und der Zufriedenheit über einen tollen Abend gewichen, an dem man im McLaren mal ordentlich Druck nach vorne machen konnte. Und jetzt freue ich mich aufs Saisonfinale, wo trotz der viel zu langen Geraden hoffentlich das Auto auch wieder gut läuft. Zwischen Senna-S und Juncao sollte die Mühle doch eigentlich gut gehen.